Bei diesem Thema kann ich direkt mal von meinen eigenen Erfahrungen sprechen. Als ich 2013 mit Sport angefangen habe, bin ich 6-7x die Woche ins Fitnessstudio gefahren. Dort war ich meistens zwischen 1,5 und 2,5 Stunden beschäftigt. Mein Ziel war es, unbedingt Muskeln aufzubauen. Ich hatte einen Ganzkörpertrainingsplan für 3x die Woche bekommen und diesen auch exakt so umgesetzt. Mehr noch! Ich dachte mir „Wieso nur 3x die Woche? Ich mach das jeden Tag. Dann komm ich schneller voran!“ Ich habe davor sogar extra noch eine Runde am Milon-Geräte-Zirkel verbracht.
Ich war also absolut motiviert und hatte mein genaues Ziel vor Augen. Zu Hause habe ich mir natürlich immer noch brav nach jedem Training einen Eiweißshake gegönnt. „Meine Muskeln brauchen das ja. Genau so funktioniert das!“ So oder so ähnlich waren meine Gedanken bzw. die Vorstellung von einem erfolgreichen Training. Das Ganze habe ich Monate lang durchgezogen. Ich glaube sogar ein Jahr und nichts ist passiert. Ich habe die Welt nicht verstanden. „Da muss sich doch endlich was tun!“ Aber nichts ist passiert.
Die Frustration ließ nicht lange auf sich warten. Wer sich monatelang abmüht und keinen Erfolg sieht, der darf natürlich auch gerne mal frustriert sein. Schließlich habe ich mich im Internet über Muskelaufbau informiert. Wer das schon Mal gegoogelt hat, der weiß, dass man erschlagen wird, von den ganzen Seiten und Tipps, die einem da entgegen rauschen: Hypertrophie Training, HIIT, Crossfit, Zirkeltraining, Split Training, Kohlenhydrate weglassen, vor dem Training einen Shake, nach dem Training einen Shake, viel Nudeln essen, usw.
Ich war völlig überfordert mit all dem, was da geschrieben wurde und habe und habe beschlossen, das Ganze professionell anzugehen. Ich dachte mir, wenn ich selbst lerne, wie mein Körper funktioniert, dann brauche ich mir von keinem mehr erzählen lassen, was richtig und was falsch ist.
Also habe ich Anfang 2015 meine Ausbildung zur Fitnesstrainerin begonnen. Nun ja, was war eines der ersten Dinge die ich lernen musste: Viel hilft nicht immer viel!!! ;-)
Was passiert mit dem Körper, wenn du Ihn zu sehr forderst? Du kommst ins Übertraining! Was genau ist das? Übertraining beschreibt eine chronische Überlastungsreaktion, die durch zu viel Training (Trainingsintensität/Trainingsvolumen zu hoch) und/oder durch unzureichende Regenerationsphasen zwischen den Trainingseinheiten ausgelöst wird. Deine Leistungsfähigkeit stagniert nicht nur, sondern sinkt evtl. sogar.
Nun ist das für viele Sportler ein Zeichen dafür, dass sie nicht genug geben und fordern sich noch mehr. Die Folgen sind Leistungsabfall, Müdigkeit, Lustlosigkeit sogar bis hin zu Depressionen.
Deshalb ist eine ausreichende Regeneration extrem wichtig, wenn man einen straffen Ganzkörpertrainingsplan verfolgt. Wenn du jeden Tag eine Runde laufen gehst, wird das höchstwahrscheinlich keine negativen Folgen mit sich bringen. Speziell aber beim Muskelaufbautraining solltest du darauf achten, dass du nicht dieselben Muskeln an zwei Tagen hintereinander trainierst. Ein gut durchdachtes Ganzkörpertraining an drei Tagen die Woche kann also völlig ausreichend sein.
Wenn du einen Split-Plan verfolgst, also dein Training z. B. in Ober- und Unterkörpertraining einteilst, sieht das Ganze schon wieder anders aus.
Hier ist es durchaus in Ordnung, jeden Tag ins Training zu gehen, da nicht die selben Muskeln hintereinander trainiert werden. Wichtig ist einfach nur, dass du deinen Muskeln ausreichend Pause gönnst. Beim Muskelaufbautraining sollten es 48 Stunden sein.
